NEUERSCHEINUNG:

 

WURZELN IN DER LUFT. VÖLKERMORD UND LEBENSSPUREN

 

Heide Rieck | Azat Ordukhanyan (Hrsg.)

Wurzeln in der Luft

Völkermord und Lebensspuren

 

232 Seiten, 14,80 €

ISBN 978-3-89733-534-9

Projektverlag Bochum

 

https://www.projektverlag.de/wurzeln-in-der-luft?fbclid=IwAR219FYfNlwY6Un79aEV6i1yQzDn4z6AmNM1rbAwvwgw99J73VZOO1IgPHA

 

In literarischen Erzählungen und in kurzen Beiträgen, mit wenigen Strichen skizziert, sind hier Lebenslinien aus vier Kulturkreisen des untergehenden Osmanischen Reiches versammelt – in jeder Mitte eine Seelenwunde. Ein Schmerz, der durch die Psyche der traumatisierten Überlebenden in die ihrer Kinder und in die Seelen der Enkel und Urenkel zog – ein Jahrhundert lang – bis in unsere Tage, wo die Vertriebenen, verstreut über die Kontinente, fremd und abgetrennt von ihren Wurzeln, ausgeliefert sind: dem Familienschmerz; es gab kein Grab. 

Aber es gibt Bücher, die „das Furchtbare so sagen, dass es nicht mehr furchtbar ist, dass es  Hoffnung gibt, weil es gesagt ist“.

 

Stellvertretend für Millionen von Opfern des Völkermordes an den Armeniern, Griechen und Assyrern/Aramäern fiel die Auswahl dieser Sammlung auf achtzehn armenische Beiträge, zwei griechische und einen assyrischen. Zum Dialog wurden drei türkische sowie zwei deutsche Beiträge aufgenommen.
 

Die Herausgeber
Heide Rieck & Azat Ordukhanyan

 

Tel.: 0175-9631556, A. Ordukhanyan

Tel.: 0234-385588, H. Rieck

 

 

Dieses Buch entreißt den „Prototyp der Genozide des 20. Jahrhunderts“ dem Vergessen, indem Enkel und Ur-Enkel der Opfer hier auf atemberaubende Weise die nie auszulöschenden Erinnerungen zu erzählen wagen. Es ist kein einfaches Buch. Grausames kann nicht einfach erzählt werden. Aber gerade darum ist es großartig, mutig und ermutigend zugleich, weil es wagt, das Unmögliche beim Namen zu nennen – und damit Hoffnung auf Freiheit eröffnet. Das Buch ist eine unüberhörbare Mahnung zum Frieden und gehört unbedingt in Schule, Universität und Erwachsenenbildung.

Arno Lohmann, ehem. Leiter der Evangelischen Stadtakademie Bochum, in dieser Zeit mitverantwortlich für die Programmreihe deutsch-armenischer Kulturveranstaltungen

 

Diese Herzenstexte eines Chores vielfältiger Stimmen von Trauernden und Aufschreienden verschiedener Nationen mit unterschiedlichen Sichtweisen erschüttern, Risse hinterlassend im verhärteten Leid-Abwehr-Panzer unserer Seelen.

Dr. Elmar Linnemann, Leiter des Freundeskreises der Bücherei Querenburg e.V.

 

„Die Dunkelheit und das Licht in uns“ – für mich ein zentraler Satz in dieser verdienstvollen Anthologie. Übersetzen könnte man diesen Satz auch als „Die Vergangenheit und die Zukunft in uns“. Die AutorInnen, die hier in diesem Buch versammelt sind, diagnostizieren in manchmal sehr bedrückenden Texten die ererbten Bilder des Genozids von 1915, sie heben den „Schleier des Schweigens“ und werden darunter selbst sichtbar als Menschen, die im Hier und Heute leben, die ihre Hoffnungen bewahrt haben, die Verantwortung für die Zukunft wahrnehmen, die Stimme der Toten sein wollen: „Nie wieder solche Sachen“, so formuliert es einer. Als er diesen Satz aufschrieb, wusste er noch nicht, dass die Türkei gerade aufrüstete für einen vernichtenden Drohnenkrieg gegen die Armenier in Arzach.

Dr. Jochen Mangelsen, Autor

 

Wie der Pilger Dante in der Göttlichen Komödie müssen wir uns mit diesem Buch erst durch die Hölle quälen, ihren leidenden Opfern von Gewalt und Hass begegnen, sie beweinen und nachdenken, bevor wir uns dem Paradies nähern, dem Reich, wo Gerechtigkeit, Vernunft und Versöhnung, Liebe herrschen.

Muriel Mirak-Weißbach, Armenian Mirror-Spectator, Watertown MA, USA